RODEON piXplorer

Günstiger Einstieg in die automatische Panorama-Aufnahme

Im Juni 2014 präsentierte die deutsche Firma Dr. Clauss ein erstes Exemplar ihres neuen RODEON piXplorer auf der Photo+Adventure in Duisburg. Die Reihe ihrer motorisierten Panoramaköpfe sollte mit dem piXplorer als besonders preisgünstiges Einsteigermodell nach unten ergänzt werden.

RODEON piXplorerRODEON piXplorerRODEON piXplorerRODEON piXplorer
 

Der Kopf ist gegenüber den Hi-End-Modellen von Dr.Clauss bewusst einfach gehalten und kann von der Features her nicht mit diesen mithalten, verfügt aber trotzdem über ein gutes Portfolio an Funktionen, um im Bereich ambitionierter Amateure und Profis die Möglichkeiten der Panoramafotografie über den Einsatz manueller Köpfe hinaus deutlich zu erweitern.

Der 2-achsige Kopf ist für Systemkameras und DLSR-Bodies bis hin zur Größe einer Canon EOS 5D MkIII gedacht. Modelle mit Batteriegriff lassen sich von vorn herein nicht montieren.

Zuletzt hatte ich den piXplorer für einen ausführlichen Test einige Wochen lang zur Verfügung. Der Bericht dazu soll dieses interessante Gerät näher vorstellen.

Aufbau
RODEON piXplorer Im Gegensatz zu einer ganzen Reihe von anderen Vertretern dieser Geräteklasse kommt der piXplorer mit einem einzigen Bauteil aus. Es muss nicht, wie bei manchen mehrteiligen, zerlegbaren Köpfen, etwas zusammengebaut oder mit Kabeln verbunden werden. Einzig eine Kabelverbindung zum Auslösen der Kamera wird benötigt. Auch mechanisch ist nichts zu zerlegen. Querausleger und die hochkantige Halterung für die Neigeachse sind als ein einziges, relativ kompaktes L-förmiges Gehäuse konstruiert. Eine dickere, gummierte Beschichtung macht das Gehäuse griffig und schützt es im Einsatz. Das Gerät macht schon allein damit einen robusten Eindruck. Der Arm mit der Nodalschiene ist fix montiert.

RODEON piXplorer UntersichtAuf dem Stativ wird der piXplorer mit einem 3/8"-Gewinde montiert, hier z.B. mit einem Reduziergewinde von 3/8" zu 1/4" an einer Arca-Swiss-Platte, mit der sich der piXplorer schnell und sicher auf einem Stativ befestigen lässt.

RODEON piXplorer AuslösekabelDer piXplorer verfügt über lediglich zwei Anschlüsse: Einen Eingang für das Netzteil, mit dem der interne Akku aufgeladen wird und eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für das Auslösekabel zur Kamera. Dies wird für den gewünschten Kameratyp angeboten und gehört nicht zum Lieferumfang.

RODEON piXplorer KameraschlittenRODEON piXplorer Kameraschlitten mit PlatteRODEON piXplorer Kameraschlitten entriegelnDie mechanische Verbindung zur Kamera geschieht über eine Wechselplatte. Die Platte ist relativ flach und kann bequem an der Kamera verbleiben. Sie stört bei den meisten Kamera-Bodies nicht beim sonstigen Einsatz. Bei der Montage der Kamera am Kopf braucht nichts geklemmt oder geschraubt zu werden, die Platte rastet einfach ein. Zum Entfernen muss man eine Sicherungstaste drücken (Bild rechts).

RODEON piXplorer Kameraschlitten mit Arca-Swiss-PlatteDiese Platten-Klemmen-Konstruktion ist speziell für den piXplorer entwickelt, relativ flach und platzsparend und nicht kompatibel z.B. mit Arca-Swiss-Klemmen. Will man solche Klemmen verwenden, weil man z.B. einen zur Kamera passenden L-Winkel fix am Gehäuse montiert hat, so geht das nur in relativ engen Grenzen, weil man zum Abstand der optischen Achse vom Kameraboden noch das Maß von Arca-Klemme und -Platte hinzuaddieren muss. Dabei sind dann die maximal möglichen 52mm schnell erreicht oder überschritten. Das geht also nur bei relativ kleinen DSLR-Bodies und Systemkameras.

RODEON piXplorer Kameraplatte mit IndexstiftenRODEON piXplorer Kameraplatte mit IndexstiftenRODEON piXplorer Kameraplatte mit Indexstiften

Für eine Reihe von gängigen Kameragehäusen gibt es diese Wechselplatte mit Index-Stiften, die in die entsprechenden Löcher im Gehäuseboden passen und für einen exakt rechtwinkligen Sitz der Kamera am Panoramakopf sorgen.

Kleiner Footprint
Kleiner FootprintKleiner FootprintDurch die relativ große Höhe der Querachse (Neigungsachse) über dem Querarm und die geringe Breite des L-förmigen Gehäuseprofils ergibt sich eine angenehm geringe Bodenabschattung, was für sphärische Panoramen die nötige Bodenretusche sehr vorteilhaft reduziert. Nach einer Maskierung des vertikalen Arms im Bodenbild (rechte Abb.) verbleibt vom piXplorer nur noch ein kleiner Rest im Bild, der visuell weniger Fläche einnimmt als die Grundfläche des Stativs.

»Unibody Design«
Das Konzept, das ganze System in Form einer einzigen Baugruppe zu realisieren und keine Demontage für den Transport vorzusehen, hat den Vorteil, dass man das Gerät on location einfach nur aufs Stativ zu setzen und gerade auszurichten, die Kamera anzusetzen und zu verbinden braucht und schon kann man loslegen.

RODEON piXplorer im FotorucksackNachteil ist natürlich, dass man im Vergleich zur sonstigen Fotoausrüstung ein relativ großformatiges Teil im Rucksack oder der Fototasche unterbringen muss. Die meisten halbwegs professionellen Rucksäcke und Taschen lassen aber zum Glück eine entsprechend flexible Unterteilung zu, so dass das Format des piXplorer in der Praxis nie wirklich ein Problem werden wird.

Die beiden Motoren sind komplett im Gehäuse verbaut. Diese sind (verglichen mit anderen motorisierten Panoramaköpfen) gelegentlich relativ laut, wobei die Lautstärke in Tests augenscheinlich (zumindest z.T.) von der Belastung abhängt. In einer stillen Kirche z.B. würde ich das als bereits unangenehm störend empfinden. Möglicherweise liegt das daran, dass das gesamte L-förmige Gehäuse auch als Resonanzkörper dient und vielleicht lässt sich das durch geeignete schalldämpfende Maßnahmen reduzieren.

Querversatz einstellen
Für die Einstellung des Kopfs auf den korrekten Querversatz (beim piXplorer »Höheneinstellung« genannt) hat sich Dr. Clauss etwas Neues einfallen lassen.

RODEON piXplorer Querversatz einstellenRODEON piXplorer Querversatz einstellenRODEON piXplorer Querversatz einstellenRODEON piXplorer Querversatz einstellen

 

Da das gesamte System ein starrer L-Winkel mit fixer Motorachse für die horizontale Drehung angelegt ist, kann man unten keinen Querversatz einstellen. Das muss also woanders geschehen. Dafür hat der piXplorer beim Schlitten für die Einstellung des No-Parallax-Points (NPP) eine Schraube mit einem relativ großen Durchmesser, mit der der Schlitten auf der Nodalschiene angehoben und abgesenkt werden kann. Das geht ohne Werkzeug. Mit zwei großen Grifflöchern kann der Schlitten im Bereich von 36 bis 52 mm mittels zwei Fingern bewegt werden. Eine gut lesbare Skala an einer Seite des Schlittens lässt eine genaue und reproduzierbare Einstellung zu. Das ist eine ziemlich interessante konstruktive Lösung, die man sonst nirgends findet. Obwohl man die Einstellung wegen des großen Schraubendurchmessers im Prinzip wohl gar nicht festsetzen müßte, geschieht das automatisch bei der Fixierung des Schlittens bei der Einstellung des No-Parallax-Points mit den beiden blauen Muttern.

No-Parallax-Point einstellen
Die Nodalschiene besteht aus zwei runden Holmen, die am Lager für die Querachse befestigt sind. Ein Holm ist glatt und trägt eine Bemaßung, der andere ist eine Gewindestange, auf der zwei blaue Muttern den Schlitten nach vorn und nach hinten fixieren.

RODEON piXplorer NPP einstellenRODEON piXplorer NPP einstellenRODEON piXplorer NPP einstellenZur Verschiebung löst man die Muttern mit der Hand, verschiebt den Schlitten und zieht die Muttern wieder fest. Es gibt dabei keine verlierbaren Teile. Sehr praktisch!
Sind beide Muttern handfest angezogen, ist auch der Querversatz gegen Verstellung gesichert (siehe oben).

RODEON piXplorer Nodalschiene NullpunktWeil die blaue Befestigung am Antrieb der Querachse so konstruiert ist, dass die Holme bis über die Achse hinausgehen, ist der (markierte) Nullpunkt auf der Achse auch tatsächlich sichtbar und der Schlitten lässt sich so auch für sehr kleine Gehäuse mit kurzen (Pancake-) Objektiven weit genug nach vorn verschieben.

Kamera mit langem ObjektivNach hinten ist genug Platz bis in den Bereich größerer Zoomobjektive, die ja wegen ihrer relativ langen Bauweise bei eingestellten kurzen Brennweiten einen z.T. sehr weit vom Body entfernt liegenden NPP haben.

Betriebssicherheit
Vorteil dieser in beiden Richtungen per Schrauben realisierten Einstellungen ist die große Sicherheit gegen unbeabsichtigtes Bestellen beim Setup oder beim Transport. Ist die Einstellung einmal passiert, hat man eine sehr gute Betriebssicherheit des Systems. Man kann den Kopf aus dem Rucksack nehmen, aufs Stativ setzen und dabei sicher sein, dass alles exakt passt.

Bedienung

RODEON piXplorer BedienelementeRODEON piXplorer BedienelementeRODEON piXplorer BedienelementeDie Bedienung des piXplorer geschieht über ein LCD-Display und ein Tastenkreuz. Ein solches einfaches Interface ist von vielen Kameras geläufig und man kommt mit der gängigen Logik dahinter relativ schnell klar. Da das L-förmige Gehäuse des piXplorer an allen Seiten relativ schmal ist, hat ein größeres Display keinen Platz und so ist hier ein guter Kompromiss zwischen den Anforderungen von Bauform und Ergonomie gelungen. Die Ablesbarkeit ist gut, auch in hellem Sonnenlicht. Für Nacht- und Dämmerungseinsätze ist das Display beleuchtet.

RODEON piXplorer BedienelementeFür die Erweiterung der Bedienbarkeit ist eine Infrarot-Schnittstelle eingebaut (Kleines Fenster zwischen Display und Tastenkreuz), für die eine Fernbedienung vorgesehen ist. Sie ist allerdings noch nicht lieferbar (Stand April 2015). Auch zu deren Preis gibt es noch keine Informationen.

RODEON piXplorer BedienelementeDas Tastenkreuz ist in gängiger und damit weitgehend selbstverständlicher Weise mit der Struktur der Funktionen verknüpft. Mit den Rechts-Links-Tasten im Menü durch die Hauptpunkte zu navigieren, mit den Auf-Ab-Tasten dann in die Unterpunkte des Menüs zu gehen und dort mit »OK« einen Punkt auszuwählen und diese mit »Auf« und »Ab« im Wert zu verändern, ist den meisten Benutzern wohl von Kamera-Menüs oder Fernbedienungen diverser technischer Geräte vertraut.

Funktionen

RODEON piXplorer DisplayNach dem Einschalten mit »OK« erscheint der Splash-Screen mit der Software- bzw. Firmware-Version.  Man muss nun innerhalb von zwei Sekunden die »Rechts«-Taste drücken. Ansonsten schaltet sich der piXplorer sofort wieder ab. Diese Maßnahme verhindert ein versehentliches Einschalten durch Druck auf eine der fünf Tasten, z.B. in der Fototasche.

Kommen wir aber nun zu einer ausführlichen Besprechung der einzelnen Funktionen und der Bedienung des piXplorer:

Hauptmenüpunkte
Diese sind relativ überschaubar und klar strukturiert:
MAIN > CAM/LENS > MANUALLY > PAN-Set > TILT-Set > GLOBAL

MAIN

RODEON piXplorer DisplayHier finden die Auswahl der 10 verfügbaren Programme mit abgespeicherten Parametern und eine Übersicht über die wichtigsten Werte und Einstellung ihren Platz. Angezeigt werden Programmnummer, Brennweite, Bildanzahl, Winkelbereiche und die gewählten Betriebsmodi. Mit den Auf- und Ab-Tasten kann man hier direkt die Programme auswählen.

CAM/LENS

RODEON piXplorer DisplayNeben der Brennweite (rechts unten) wird hier das Zeit- und Auslöseverhalten des piXplorer definiert. Nach den Zeiteinstellungen für die drei Phasen »Vorauslösedauer« (entspricht Auslöseknopf halb gedrückt, links oben), »Auslösedauer« (ganz gedrückt, links, 2.Pos.v.oben) und »Erholzeit« (Pause zwischen zwei Aufnahmen, links, 3.Pos.v.oben) kann links unten für die beiden Betriebsmodi »Twister« und Quick Shot« (siehe unten) die Bildfrequenz bei den Schnellaufnahmeverfahren eingestellt werden.

Rechts oben finden wir die Einstellung für HDR-Aufnahmen. Hier ist es sehr wichtig zu verstehen, dass der piXplorer keinen HDR-Modus im funktionellen Sinn hat und bei der Kamera nicht wie bei anderen Geräten per USB z.B. Belichtungszeit und/oder ISO extern kontrollieren kann. Vielmehr teilt man dem piXplorer an dieser Stelle mit, wie in etwa der zeitliche Ablauf der Kamera-internen HDR-Aufnahme (AEB / Auto Exposure Bracketing) aussieht, um eine zeitlich passende Auslöse-Sequenz zu definieren.

Dafür gibt man die Sequenz an, die die Kamera benutzt (Hellste, dunkelste oder normal belichtete Aufnahme zuerst), dann, wieviele Aufnahmen gemacht werden und schließlich, welche EV-(Blenden-/Lichtwert)-Abstufungen gewählt werden (in Drittelschritten). Daraus ermittelt der piXplorer, welche Auslöse-Intervalle beim HDR-Bracketing benutzt werden. Meine Tests haben gezeigt, dass man hier etwas herumprobieren muss und auch Werte verwenden kann/sollte, die nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen, bis es korrekterweise so klappt, dass es bei der Aufnahme einerseits nicht zu schnell geht und damit Bilder ausgelassen werden und andererseits die ganze Aufnahme aufgrund zu langer Pausen aber auch nicht zu lange dauert. Hier spielen auch Kamera-spezifische Eigenheiten mit und auch die Schreibgeschwindigkeit, mit der die Kamera die Bilder auf die Speicherkarte schaffen kann.

Beim hier aufkommenden Wunsch einer echten Kommunikation mit der Kamera per USB muss man natürlich das Preisniveau des PixPlorer im Auge behalten. Ein solches Feature bleibt nach wie vor Hi-End-Geräten vorbehalten, denn der Programmieraufwand ist allein auf Grund der Vielzahl an in Frage kommenden Kamera-Modellen (selbst innerhalb einer Marke) beträchtlich.

Beim HDR-Modus wird pro Position die gewählte Anzahl Aufnahmen ausgelöst. Der HDR-Modus wird nicht extra ausgewählt, sondern aktiviert sich automatisch, sobald hier unter »CAM/LENS« mehr als eine Aufnahme gewählt wird.

Schließlich wird rechts unten die Brennweite angegeben (immer bezogen auf das Kleinbildformat von 24 x 36mm). Diese Angabe ist Basis einiger berechneter Werte (siehe unten).

MANUALLY

RODEON piXplorer DisplayHier kann man den Kopf manuell in beiden Achsen bewegen, aber auch bei nicht vollständigen zylindrischen oder sphärischen Panoramen die jeweils linke untere und rechte obere Ecke der geplanten Aufnahme angeben. Dieses Feature ist vor allem für Gigapixel-Aufnahmen mit langen Brennweiten und begrenztem Bildausschnitt gedacht.

PAN-Set

RODEON piXplorer DisplayFür die Einstellungen der Hochachse, also des horizontalen Schwenks, kann man hier den Winkel angeben, der erfasst werden soll. Dann gibt man die Geschwindigkeit an, mit der die Bewegung stattfinden soll. Darunter wird die aus der Brennweite errechnete Bildanzahl angezeigt. Sie kann auch verändert werden, wodurch sich die Überlappung der Bilder natürlich ändert.

Wichtig auf dieser Menüseite sind auch die Einstellungen in der untersten Reihe, die durch Symbole bzw. deren Durchstreichung angezeigt werden. Sie beziehen sich auf die Betriebsmodi, in denen der piXplorer laufen kann.

RODEON piXplorer DisplayZunächst kann man die Bildanzahl optimieren. Dabei wird bei (teil-)sphärischen Panoramen die Anzahl der Aufnahmen pro horizontaler Reihe nach oben (zum Zenit hin) und nach unten (zum Nadir hin) reduziert, weil hier die Überlappung ja mitunter unnötig groß werden kann. Diese Anzahl wird aus dem Aufnahmemuster und der Brennweite berechnet. Hierdurch lässt sich die Gesamtaufnahmedauer ebenso reduzieren wie der Anfall an Bilddaten und damit auch der Aufwand in der Post Production.

RODEON piXplorer DisplayDie nächsten beiden Symbole aktivieren den »Quick Shot«- und den »Twister«-Modus. Bei ersterem wird während einer Aufnahmereihe nicht gestoppt, sondern bei konstanter Drehung des Kopfes ausgelöst. Das geht klarerweise nur mit einer relativ schnellen Belichtungszeit, bei der man sich nach den Lichtverhältnissen, der Umdrehungsgschwindigkeit, der Brennweite und der Auflösung der Kamera richten muss, um trotz des bewegten Systems noch scharfe Bilder zu bekommen. Beim »Twister«-Modus wird ebenfalls von Anfang bis Ende der Aufnahme-Sequenz nicht angehalten. Die Aufnahmen werden hier aber nicht reihen- und spaltenweise abgefahren, sondern während einer spiralförmigen, durchgehenden Bewegung ausgelöst, bei der sich die Schwenk- und die Neigungsachse gleichzeitig bewegen.

RODEON piXplorer DisplaySchließlich kann man (ganz rechts) noch ein spaltenweises statt normalerweise reihenweises Aufnahmemuster aktivieren. Es gibt einige Kombinationsmöglichkeiten dieser Betriebsarten, die entweder keinen Sinn machen oder sich prinzipiell gegenseitig ausschließen. Diese werden bei der Auswahl übergangen.

TILT-Set

RODEON piXplorer DisplayDie Einstellungen hier entsprechen sinngemäß denen, die bei »PAN-Set« vorgenommen werden und gelten für die Neigungsachse. Die verschiedenen Betriebsmodi, die bei »PAN-Set« eingestellt sind, gelten natürlich auch hier.

GLOBAL

RODEON piXplorer DisplayHier lässt sich der vertikale Bewegungswinkel beschränken, was z.B. bei langen (Tele-)Objektiven sinnvoll und geboten ist, wenn diese sich nicht komplett nach oben und unten schwenken lassen, ohne mit dem Gehäuse zu kollidieren.
Die beiden Geschwindigkeitseinstellungen darunter gelten für alle Bewegungen, die sich nicht auf das Aufnahmemuster selbst beziehen, wie z.B. das Zurückfahren in eine Parkposition. Links unten lässt sich dann noch der Kontrast des Displays einstellen. Rechts daneben ist ein Einstellungsmenü erreichbar, in dem sich noch ein Timer für den Start einer Sequenz aktivieren lässt, die Zeit bis um Abschalten bei Untätigkeit eingestellt werden kann und die Gesamtumdrehung auf 360° limitiert werden kann, was z.B. sinnvoll ist, wenn weitere Kabel (z.B. eine externe Stromversorgung der Kamera) im Spiel sind, die sich dadurch bei der Drehung des Kopfes nicht aufwickeln können.

RODEON piXplorer DisplaySchließlich kann man auf einem letzten Screen noch einen der 10 Speicherplätze für die gewählten Einstellungen angeben.
Ob diese 10 Speicherplätze ausreichen, liess sich zwar nach diesem zeitlich begrenzten Testeinsatz nicht recht beurteilen, doch es erscheint mir mit meiner Erfahrung mit automatischen bzw. motorisierten Panoramaköpfen eher knapp bemessen und ich denke, dass hier auf jeden Fall mehr Speicherplatz angebracht wäre, vor allem, wenn man immer wieder eine Reihe verschieden gearteter Projekte hat. Vielleicht lässt sich das ja mit einem Firmware-Update verbessern...

RODEON piXplorer DisplayBeim Abschalten bietet der piXplorer noch die Möglichkeit, den Arm mit der Nodalschiene so zu lassen, wie er gerade steht oder alternativ in die Parkposition senkrecht nach unten zu fahren (OK-Taste). Da ist sehr praktisch, vor allem auch, weil man die beweglichen Teile von motorisierten Panoramaköpfen nicht manuell bewegen sollte.

Insgesamt kann man sagen, dass die Bedienung keine lange Eingewöhnung braucht, trotz der relativ kleinen Abmessung des Display und der lediglich fünf Tasten gut und flüssig von der Hand geht und man schon nach kurzer Zeit die Bedienungsanleitung nicht mehr braucht.

Die Bedienung geschieht ausschließlich auf der Basis von englischen Bezeichnungen oder Abkürzungen, was aber bei der weitgehenden Verwendung von Zahlenwerten und Symbolen und der ausführlichen, gedruckten Bedienungsanleitung in Englisch, Deutsch und Russisch überhaupt kein Problem ist.

Zusammenspiel mit Software
Bei der Post Production unterscheiden sich Bildreihen, die mit automatischen Köpfen gemacht werden, zunächst nicht von denjenigen, die mit mechanisch-manuellem Equipment produziert werden.

Regelmäßiges AufnahmemusterRegelmäßiges AufnahmemusterAuch bei Bildteilen ohne Merkmale für die Mustererkennung der Software (z.B. wolkenloser Himmel) ist das das Aufnahmemuster in der Regel bekannt und bei professionellen Stitching-Programmen kann man das auch manuell angeben.

Regelmäßiges AufnahmemusterDiese Bilder werden dann nach erfolgloser Mustererkennung auch ohne Kontrollpunkte an Ort und Stelle gelassen und ins Endergebnis gerechnet. Das funktioniert solange prima, wie das Muster eine regelmäßige Reihen-/Spalten-Struktur hat.

Wählt man jedoch bei einem automatischen Panoramakopf eine optimierte Aufnahme-Sequenz, die die Bildanzahl zu den Polen der Bildkugel hin reduziert, lässt sich der Stitching-Software dieses Muster nur noch schwer mitteilen, weil es entweder nicht bekannt ist, im besten Fall erst mühsam ermittelt werden muss oder sich nur mühsam oder einfach gar nicht manuell eingeben lässt.

RODEONpreview
Bei den RODEON-Modellen wie auch beim piXplorer bietet der Hersteller hier ein gutes Hilfsmittel, mit dem man in diesem Fall zum Ziel kommt.

RODEONpreview LITEDie Software »RODEONpreview«, die an sich kostenpflichtig ist, kann einmal zu Steuerung der Oberklasse-Modelle von Dr.Clauss dienen, liefert aber auch für den piXplorer mit einem kleinen Umweg verarbeitungsfähige Positionsdaten für jedes einzelne Bild. Das geht für den piXplorer angenehmerweise bereits mit der feature-reduzierten, kostenlosen »LITE«-Version von RODEONpreview. Hier lässt man die aufgenommenen Bilder von der Software einlesen und wählt dann in einem Untermenü die Einstellung aus.

RODEONpreview LITERODEONpreview LITEDiese Einstellung geschieht in einer Dialogbox, die exakt die gleichen Symbole verwendet wie das Display des piXplorer. Man wählt dort die gleichen Parameter, die man dort unter »CAM/LENS« vorgenommen hat.

 

RODEONpreview LITERODEONpreview LITE berechnet nun nach den gleichen Algorithmen, die in der Hardware ihren Dienst tun, das originale Aufnahmemuster und stellt dies in einer Vorschau dar. Hier sind es z.B. 11 Bilder für die 0°-Reihe und je 10 Bilder für die +/-45°-Reihen. Bei HDR-Aufnahmen kann man zudem noch rechts oben eine der Belichtungsstufen für die Anzeige auswählen, damit man in dieser Vorschau auch wirklich etwas erkennen kann.

RODEONpreview LITERODEONpreview LITEÜber eine Export-Fuktion stellt RODEONpreview LITE das Layout der Einzelbilder in gebräuchlichen Dateiformaten für Panorama-Software zur Verfügung. Das erstreckt sich auf PTGui, Autopano Pro/Giga, aber auch auf das herstellerunabhängige Papywizard-Format, das übrigens bei meinen Tests am besten und weitgehend fehlerfrei funktioniert hat. Beim Autopano- und beim PTGui-Format gab es hier und da Probleme wie z.B. um 90° oder 180° verdrehte Bilder.

Windows only
Bedauerlicherweise läuft RODEONpreview nur auf Windows-PCs. Dort liefert das Programm gebrauchsfertige Projekte, die dann nur noch gestitcht werden müssen.

Mac-User müssen leider den Umweg über eine Emulation z.B. via Parallels oder VMware nehmen. Um hier die o.g. Formatprobleme zu umgehen, empfiehlt sich als Schnittstelle generell das Papywizard-Format und das Erstellen der Datei mit RODEONpreview LITE anhand von JPEGs in Originalgröße, aber niedriger Qualität. Das erspart langwierige Kopier- und Einlesevorgänge in der Windows-Emulation. Am Mac kann man dann in der generierten Projektdatei die Pfade zu den JPEGs durch diejenigen zu den Echtdaten (in der Regel 16-Bit-TIFFs) ersetzen. Das geht z.B. bei PTGui entweder im Programm selbst oder (mitunter eleganter), indem man die Projektdatei als Text öffnet und z.B. in Textwrangler per »find/replace« die Pfade oder Teile davon austauscht. Dieser Mehraufwand am Mac ist aber auf jeden Fall günstiger als der mitunter beträchtliche Überhang an Daten, der bei größeren Projekten durch ein starres Reihen-Spalten-Aufnahmemuster entsteht.

Was bei meinen Tests ebenfalls gut funktioniert hat, ist die Installation von PTGui auf der virtuellen Windows-Maschine und das Setup des PTGui-Projekts dort unter Windows mit anschließendem Transfer des Projekts und der Weiterbearbeitung am Mac.

Wünschenswert wäre hier vielleicht, dass Dr.Clauss in Zukunft den nicht unbeträchtlichen Teil der Mac-User unter den Fotografen mit einer entsprechenden Version von RODEONpreview versorgt, vielleicht in einer einfacheren Variante, die z.B. Steuerungsfunktionen für die RODEON-Hi-End-Geräte am Mac ausklammert und nur jene Features zur Verfügung stellt, die den piXplorer betreffen. Hier wird ja im Grunde nichts anderes gemacht, als lediglich eine reine Text-Datei aus eingelesenen Bildern und nach bestimmten Algorithmen zu erzeugen.

Anwendungsbeispiele / Setups
Für meine Tests der wichtigsten Funktionen des piXplorer habe ich einige gängige Setups gewählt, bei denen ein motorisierter Panoramakopf sinnvoll eingesetzt werden kann.

Mehrreihiges sphärisches Panorama
Für das erste Beispiel kommt am piXplorer ein 24mm-Weitiwnkel zum Einsatz (Canon EF 24mm f/2,8 IS USM), das mit dem Metabones E-Mount-to-EF Mk IV Adapter an der Sony A7R sitzt.

RODEON piXplorer mit A7R und EF 24mmRODEON piXplorer mit A7R und EF 24mm

 

Knapp die Hälfte des Bildinhalts besteht aus blauem Himmel ohne jede Details. Da der piXplorer hier mit einem regelmäßigen Aufnahmemuster betrieben wurde, war es vollkommen ausreichend, PTGui für das Stitching über den Menupunkt »Align to Grid« die Anordnung der Einzelbilder mitzuteilen. RODEONpreview LITE wurde hier also nicht gebraucht.

RODEON piXplorer mit A7R und EF 24mm 

Das fertige Panoramabild hat eine Größe von 31.020 x 15.510 Pixel. Die erkennbar unregelmäßige Helligkeitsverteilung im Panorama ist übrigens weder der Kamera, noch dem piXplorer geschuldet und auch keinem Fehler im Setup, sondern lediglich ein paar kleinen Wolken, die in schneller Folge vor der tiefstehenden Sonne hergezogen sind.

Mehrreihiges sphärisches Panorama mit optimierter Bildanzahl
Hier kommt die erheblich größere und schwerere Canon EOS 5D Mk III zum Einsatz. Das Objektiv ist ein 35mm Carl Zeiss Distagon T* f/2,8 (Contax/Yashica-Bajonett mit mechanischem Adapter).

RODEON piXplorer mit 5D Mk3 und Zeiss 35mmRODEON piXplorer mit 5D Mk3 und Zeiss 35mm

Für die hier etwas längere Brennweite wurde die Optimierung der Bildanzahl beim piXplorer aktiviert und das Projekt in PTGui mit Hilfe des aus RODEONpreview LITE exportierten Papywizard-XML-Files aufgesetzt. Für dieses HDR-Panorama mit insgesamt 165 Aufnahmen wurden 5 Belichtungen mit 2 EV Abstand (-4/-2/0/+2/+4 EV) verwendet und die entsprechende HDR-Auslösesequenz beim piXplorer aktiviert.

RODEON piXplorer mit 5D Mk3 und Zeiss 35mm

 

Das Endergebnis misst 35.732 x 17.866 Pixel. Die interaktive Version dieses Panoramas ist (verkleinert) hier zu sehen.

Großformat-Mosaik mit mittlerem Tele
Für hochauflösende Bilder oder Panoramen wird oft mit mittleren bis langen Tele-Brennweiten gearbeitet. Beispielhaft soll hier eine Aufnahme von Schloss Schönbrunn in Wien dienen, mit der Canon EOS 5D Mk III und dem EF 100mm f/2,8 L IS USM Macro, das (vor allem abgeblendet) für seine exzellente Bildschärfe bekannt ist.

RODEON piXplorer mit 5D mk3 und EF 100mmRODEON piXplorer mit 5D mk3 und EF 100mm

 

Hier handelt es sich um ein einfaches Mosaik für eine Aufnahme mit höherer Auflösung. Die obere Bildreihe, die nur Himmel zeigt, liess sich durch das regelmäßige und bekannte Reihen-Spalten-Muster gut und fehlerfrei stitchen.

RODEON piXplorer mit 5D mk3 und EF 100mm

 

Das Endergebnis dieser Aufnahme ist 21.374 x 17.363 Pixel groß.

Fazit
Man merkt dem piXplorer die langjährige Erfahrung der Firma Dr.Clauss mit Geräten dieses Typs an. Die Herausforderung, Bauart und Features ihrer Hi-End-Modelle soweit zu vereinfachen und zu reduzieren, dass es ökonomisch noch sinnvoll ist, aber gleichzeitig kein unvollständiges »Sparmodell« übrigbleibt, haben sie angenommen und auch sehr gut gemeistert.

Neben dem piXplorer gibt es derzeit im Marktsegment für Einsteiger bei den motorisierten/automatischen Panoramaköpfen praktisch keine Konkurrenz. Mit einem Preis auf dem Niveau einer semiprofessionellen DLSR oder einer guten Systemkamera hat Dr.Clauss hier ein neues Marktsegment für solche Geräte erschlossen, der diese auch für ambitionierte Amateure interessant und durchaus erschwinglich macht.
Auch wer im professionellen Bereich nur gelegentlich Panoramen produziert und hier eine schnell einsatzbereite, fehlerunanfällige und preislich vernünftige Lösung sucht, z.B. für Immobilen-Anwendungen, wo Zeitersparnis, Wiederholgenauigkeit und Effizienz eine große Rolle spielen, sollte den piXplorer in die engere Wahl nehmen.

Wem z.B. die USB-Konnektivität fehlt oder wer mehr Möglichkeiten bei HDR-Aufnahmen braucht, der sei auf den oberen Teil der RODEON-Modellreihe verwiesen oder auf die Produkte von Seitz Roundshot (VR Drive 2), den Panoneed, den LizardQ oder die MK PanoMachine, die allesamt natürlich auf einem deutlich höheren Preisniveau zu Hause sind.

Verglichen mit den wenigen Modellen, die noch günstiger sind bzw. waren, z.B. dem Gigapan EPIC Pro, der trotz deutlich weniger Features und einer sehr viel geringeren Hardwarequalität dennoch knapp 1000 USD kostete (ohne Versand und Zoll) steht der piXplorer vom Preis-Leistungsverhältnis ziemlich allein auf weiter Flur.

RODEON piXplorer whats-in-the-boxBezugsquellen / Infos
Gewicht (inkl.Akku): ca. 2,3 kg
Abmessungen: 289 x 177 x 70 mm
Website mit Detailinfos
Lieferumfang: Panoramakopf mit integriertem Akku, Ladegerät, Bedienungsanleitung (DE, EN, RU)
Preis (Stand April 2015): 1.663,87 € exkl. DE-MWSt.
Auslöse-Kabel: 19,95 € exkl. DE-MWSt.
 

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