Als Vorbeitung für einen Nachtpanorama-Workshop auf der diesjährigen Photo+Adventure-Messe im Landschaftspark Duisburg-Nord habe ich in der Nacht zuvor ein wenig Location Scouting betrieben und dabei neue Hardware getestet. Alpa hat mir ihr neues Stativ-/Stativkopf-Modulsystem zur Verfügung gestellt und ich hatte hier Gelegenheit, ein Hardware-Kit für präzise Panorama-Aufnahmen zu nutzen, das sonst als Unterbau für die klassischen Großformatkameras dieser Schweizer Manufaktur gedacht sind.
Die Aufnahme in der Nacht mit je drei Belichtungen (1/8 – 1 – 8 sec) bedingt zum einen einen stabilen und präzisen Unterbau, vor allem angesichts der längsten Belichtungszeit und der hohen Auflösung der Kamera (a7R mit 36 MP) und zum anderen durch das industrielle Bildmotiv mit ausgeprägten Vertikalen eine möglichst präzise Ausrichtung, um in dieser Hinsicht Nachbearbeitungsschritte einzusparen.
Das Alpa-System besteht aus verschiedenen Modulen, die gemeinsam mit Novoflex entwickelt wurden und die auch von Novoflex für Alpa gefertigt werden. Alle Komponenten sind Arca-Swiss-kompatibel. Kern ist das Goniometer-Modul ALPA GON, das in diesem Set zweimal vorhanden ist und das mit einem gebogenen Zahnstangentrieb sehr feine Einstellungen der Neigung in einer Richtung erlaubt. Üblicherweise (auch hier in meinem Beispiel) über Kreuz verwendet, erlauben diese beiden Module eine sehr präzise waagerechte Ausrichtung des darüber montierten Panoramakopfs. Die Nivellier-Kalotte im Stativkopf des Alpa-Systems, die auf dem Novoflex »TrioBal«-Kopf basiert, hat hier die Funktion einer Grobausrichtung. Die beiden Goniometer erlauben dann eine Fein-Nivellierung von +/- 15° in jede Richtung. Dabei lässt sich die Reibung des Zahntriebs mit einem Rändelrad feinfühlig bis zum Blockieren einstellen.
Als Präzisionsunterbau für ein Panoramasystem hat dieses Set einige Vorteile: Die großen Auflageflächen der Goniometer und der Kalotte sind ideal für Abführung der Gewichtslast nach unten. Sie machen das Gesamtsystem erheblich tragfähiger und umempfindlicher gegen die generelle Heck- und Rechtslastigkeit des Panorama-Setup darüber, als z.B. (auch große) Kugelköpfe oder Getriebeneiger mit ihren meist ungünstigen Hebelarmen.
Der Footprint der Goniometer ist nur wenig größer als derjenige der Panoramaplatte. Im Bild sind die ALPA GON-Module bei den Aufnahmen nach unten normalerweise nicht im Bild zu sehen. Lediglich die goldenen Stellknöpfe sind zu einem kleinen Teil sichtbar. Der Retuscheaufwand für den Nadir eines sphärischen Panorams vergrößert sich durch ihren Einsatz praktisch nicht.
Ein weiteres Panorama aus der gleichen Nacht und mit dem gleichen Equipment ist hier zu sehen.