Dieses erste Panorama, das ich mit dem neuen Tokina SZ 8mm ƒ/2.8 aufgenommen habe, zeigt einen Teil des sogenannten »Kammergartens« in den Parkanlagen von Schloß Schönbrunn in Wien.
Ich haben einen Tag mit viel Sonnenschein abgewartet, u.a. um das Kontrastverhalten der Linse zu testen.
Leider war es sehr windig und die gemachten Belichtungsreihen haben durch reichlich Bewegung im Bild eine HDR-Ausarbeitung eher sinnlos gemacht. So habe ich den hohen Motivkontrast durch eine normale Behandlung mit Adobe Camera Raw geschickt. Daher der etwas HDR-mäßige Look.
Das Objektiv ist bei den üblichen ƒ/8 noch knapp scharf genug für den 60-Megapixel-Sensor der Sony a7R mk4. Die rot-/grüne chromatische Aberration ist in Lightroom/Camera Raw gut korrigierbar, die violetten Säume (»Purple Fringe«) am Rand des Bildkreises sind dagegen markant. Ganz korrigieren lassen sie sich nicht, ohne das Gesamtbild in Mitleidenschaft zu ziehen, aber sie verschwinden Dank des großen Bildwinkels (~190°!) beim Stitching in den Überlappungsbereichen zwischen den benachbarten Bildern.
Durch den großen Bildwinkel ergibt sich auch eine recht gute Bildqualität im Zenit, die einen extra Shot nach oben erübrigt.
Neigt man die Kamera 10° nach oben wie in diesem Beispiel, so hat man im Zenit einen sehr großen Überlappungsbereich. Trotzdem bleibt im Nadir nur ein sehr kleines Loch für die Retusche übrig. Beim Beispielpanorama bleibt das Loch mit einen Abmessungen innerhalb des Stativkopf-Durchmesser von 60mm (!).
Das Tokina SZ 8mm hat neben dem großen Bildwinkel den weiteren Vorteil, dass es durch die reale Brennweite mit 10,6 mm zu einem »Fast-Porträt-Fisheye« wird, mit einer relativ guten Ausnutzung des Sensors entlang der langen Seite. der Bildkreis ist mit 31,1mm relativ groß. Der »Fisheye Faktor«, der beim Optimieren des Stitchers (PTGui) berechnet wird, liegt bei -0,5. Das weist auf die so genannten »flächentreue« Projektion hin, die für ein allgemein gutmütiges Verhalten in Bezug auf die Genauigkeit beim Stitching steht. Die Kontrollpunktabstände bestätigen das.
Schon wie bei den neueren Exemplaren des altgedienten 10-17mm-APS-C-DSLR-Fisheye-Zooms (mit und ohne Sonnenblende) hat Tokina hier den Gebrauch der Linse am Vollformat mitbedacht und die Sonnenblende abnehmbar gemacht. Mit Sonnenblende benutzt man es als diagonales Fisheye an einer APS-C-Kamera (180° Bildwinkel von Ecke zu Ecke).
Angesichts des moderaten Preises (ca. 330 € mit Stand Anfang Juni 2022), des geringen Gewichts (301 gr. inkl. Kappen und Deckel) und der kompakten Abmessungen ist das Objektiv eine lohnende Investition für Panoramafotografen, die mit einem Porträt-Fisheye bei schnellen 4 Aufnahmen eine volle Sphäre produzieren wollen. Das Objektiv kommt sehr wertig in Look und Haptik daher und ist komplett aus Metall.
An der Sony a7R mk4 liefert dieses Fisheye sehr ordentliche 17.600 x 8.800 Pixel ab, was erstaunlich gut ist für nur 4 Aufnahmen.
NB: In diesem Beispiel waren es 6 Aufnahmen: eine zusätzlich für das Ausmaskieren von Passanten und eines für den Boden zur Entfernung des Stativs.