Dass ich den TrioPod von Novoflex gern und häufig verwende, kann man in einigen Beschreibungen zu meinen Panoramen lesen und auch im ausführlichen Testbericht zu diesem wirklich universellen Stativsystem. Ein Punkt war für mich aber immer noch nicht optimal: Das Gewicht. Bei vielen Bergtouren war der Stativkopf des TrioPod-Systems eines der schwersten Teile im Rucksack.
Ich habe also ein wenig meine Fantasie spielen lassen und hin- und herüberlegt, wie man dieses Konzept eines Stativkopfes mit abnehmbaren Beinen leichter und kleiner machen kann. Nach ein paar Skizzen habe ich mich an die Empfehlung eines befreundeten Kameramanns erinnert, die mich zu einer Feinmechanikwerkstatt geführt hat. Der Inhaber hat mir meine Idee realisiert und mir einen - sagen wir - »TrioPod Light«-Kopf gefräst und gedreht.
Für den neuen Kopf habe ich mich auf die Features beschränkt, die ich unbedingt brauche, also die Montage von drei Beinen unten und einem Kugelkopf oben sowie einer Zubehörbohrung auf der Seite. Das haben wir versucht, mit einem Minimum an Material, Größe, aber auch Aufwand hinzubekommen, ohne Abstriche bei der Stabilität machen zu müssen.
Die Gelenke für die Schwenkbarkeit der Beine haben wir ebenso weggelassen wie die Möglichkeit, die 3-Säulen-Erhöhung für Makro-Aufnahmen einzusetzen.
Den »TrioPod Light«-Kopf habe ich in erster Linie für den Einsatz mit den Ski- und Wanderstöcken des TrioPod-Systems geplant. Hierbei habe ich die erste Winkelstufe des Original-Kopfes als festen Winkel von 20° gewählt. Diese 20° benutze ich in 99% aller Fälle.
Auf dem neuen Stativkopf verwende ich den leichtesten Kugelkopf, den ich ausfindig machen konnte, den BH-25 von Really Right Stuff (148 gr) und darauf eine kleine Panoramaplatte (DDH-02) von Sunwayfoto (74 gr). Wer noch etwas leichteres findet, möge mich kontaktieren ;-)
Aber auch mit den Carbon-Beinen des Novoflex-Systems sollte der neue Kopf zusammenpassen. Deswegen habe ich den Durchmesser der Platte etwas größer gewählt, als er für den Einsatz nur mit den Skistöcken nötig gewesen wäre. Das wird sich bei Städtetouren angenehm bemerkbar machen, bei denen ich bisher immer den TriopPod sehr gern mitgenommen habe, weil die abnehmbaren Beine in den Rucksack oder die Fototasche passen und man nicht sofort als Fotograf auffällt. Auch hier ist der Kopf bisher der schwerste Brocken im Gepäck gewesen.
Die Zubehörbohrung war mir sehr wichtig, weil ich z.B. gern für Zeitraffer- und Nachtaufnahmen bzw. Langzeitbelichtungen die App »Trigger Trap« mit dem dazugehörigen Adapter sowie Auslösekabel am iPhone benutze und so das Smartphone am Stativ befestigen kann. Ebenso gut kann man daran den Camranger für die Fernbedienung der Kamera per WLAN befestigen. Hier habe ich den günstigen, kleinen, leichten und sehr praktischen »Swivel Arm Magic« von Walimex verwendet (bei den beiden rechten Bildern).
Hier der Größenvergleich zwischen dem Original-Novoflex-Kopf und meinem neuen Kopf. Dazu habe ich noch einen weiteren Kopf gestellt, den ich zuletzt aus Gewichtsgründen öfter statt dem TrioPod-Kopf im Rucksack gehabt habe, den »Basic Ball« von Novoflex, der allerdings nur mit den Skistöcken funktioniert und auch einen flacheren Ausstellwinkel von 30° gegenüber der Senkrechten hat, also um einiges breitbeiniger daherkommt, als der TrioPod-Kopf was für sphärische Panoramen den Retuscheaufwand erhöht.
Vom Gewicht her hätte man zwar noch das eine oder andere Gramm durch Ausfräsungen herausholen können, aber mit einer Reduktion von 315 auf 132 Gramm hat sich die Aktion einer solchen Sonderanfertigung auf jeden Fall für mich gelohnt.
Vielleicht nimmt Novoflex dieses Unikat ja als Anregung für ein eigenes Produkt, wer weiß... :-)
Hier nun noch vom Werdegang dieses Teils ein paar Bilder aus der Produktion.
There are 6 Comments
Hallo Thomas, warum hast du
Hallo Thomas, warum hast du eigentlich nicht den noch viel leichteren Kopf BC-18 genommen?
http://www.reallyrightstuff.com/Shop/Video-Support/BC-18-Micro-Ball-Clam...
Grüße, Gast
Weil das kein »richtiger«
Weil das kein »richtiger« Kugelkopf ist, sondern nur eine Klemme mit Kugelgelenk, die sich z.b. nicht um 90° aufs Hochformat schwenken lässt. gr tb
TrioPod Light
Lieber Herr Bredenfeld,
die Lösung mit der selbstgefertigten Stativbasis ist für mich zu teuer (in der Herstellung) und zu unflexibel in der Handhabung (weil die Beinspreizung fest ist).
Finde ja gerade diese Basis von Novoflex so richtig gut!!
Habe für mich eine andere zweiteilige Lösung gefunden (wenn's sehr leicht werden muss):
kleinerer Stativkopf und die kurzen Carbonbeine.
Von 1.750gr auf 850gr. das TrioPod -900gr
Von 1.100gr auf 505gr. CB3 II -595gr => 1.495gr WENIGER
[Und die ganzen Flexx-Sets von Cullmann passen auch!!]
In meinen Augen ist das TrioPod-System wirklich genial!
Herzliche Grüße aus Berlin
Dirk Bartsch
ja, so ein einzelstück hat
ja, so ein einzelstück hat natürlich den hauch von luxus ;-)
mir gings bei dem ganzen projekt um das geringste gewicht im zusammenspiel mit den ski-/wanderstöcken. und bei denen hab ich festgestellt, dass ich eigentlich nur den steilsten winklel der beine brauch und ich für diesen fall die neigbarkeit der beine für mich getrost weglassen kann.
ich hab übrigens dieses setup mit der sonderanfertigung und den novoflex-wanderstöcken einige wochen nach diesen blog-eintrag auf einer 10-tägigen wanderung von österreich in die schweiz mitgehabt und das hat sich sehr bewährt. da zählt ja jedes gramm, wenn man alles, was man braucht, am rücken tragen muss. das ganze foto-equipment (sony A7R, drei linsen, leichter panokopf und zubehör) war inkl. tasche ohne 2 stöcke, die ich ja sowieso zum gehen gebraucht habe, bei 2900 gramm.
FLM Tischstativ CP10 Tabeltop für TrioPod umrüsten?
Guten Tag
Ihr Artikel hat mich dazu angeregt, wieder einmal nach leichten Stativvarianten zu suchen und dabei bin ich auf das FLM Tischstativ CP10 Tabeltop gestossen. Das tolle daran ist, dass die Beine sogar beweglich sind und das Ganze sehr leicht ist. Leider ist aber das Wechseln der Beine nicht vorgesehen und es gibt kein Gewinde.... Da Sie aber gute und vor allem die richtigen Beziehungen zu haben scheinen wäre es wohl ein Einfaches, das CP10 anzupassen, oder nicht? Mich reizt das sehr, aber ich wüsste nicht, wer mir an den abgeschnittenen Beinen ein Gewinde anbringen würde ... und selber will ich mich daran nicht versuchen....
Auf jeden Fall vielen Dank für Ihren interessanten Text.
Freundliche Grüsse,
Florian Freimoser.
davon würde ich sehr abraten,
davon würde ich sehr abraten, denn die verbindungen von carbon und metall sind geklebt und das ist eine wissenschaft für sich. um die carbonbeine schraubbar zu machen, müssten die mit einer kappe + gewinde verklebt werden. das ist von den hebelarmen her eine heikle stelle mit großen punktbelastungen. sowas lässt sich meines wissens nur industriell herstellen. ich kann durchaus ein wenig mit metall und werkzeugen umgehen, aber von sowas lass ich die finger weg :-) gr tb