Farbgenaue Panoramen mit Datacolor Spyder Checkr Photo und Adobe Lightroom

Bei Panorama-Aufnahmen hat man es oft mit Mischlicht-Situationen zu tun. Man denke nur an Innenräume, die z.T. in der Nähe von Fenstern von Tageslicht beleuchtet werden und in weiter innen im Raum von Kunstlicht. Ein Weißabgleich ist hier schwierig. Es läuft praktisch immer auf einen Kompromiss hinaus, den viele Fotografen mehr oder weniger nach Gefühl regeln.

Will man mehr Genauigkeit und Verlässlichkeit haben und sollen bildwichtige Teile farbgenau abgebildet werden, muss man versuchen, mit Farbmanagement zu arbeiten. Im einfachsten Fall dient eine Graukarte als Mittel zum Weißabgleich. Dessen Möglichkeiten sind aber oft durchaus begrenzt.

In einem Beispiel einer interaktiven 360°-Ansicht mit einigen Panoramen von einer Kunstmesse steht die möglichst gute Farbtreue bei der Abbildung der ausgestellten Kunstwerke im Vordergrund.

Für diesen Zweck ist ein einfacher Workflow mit wenig Aufwand an Hardware wünschenswert. Hier kommt eine Lösung mit einer speziellen Farbkarte ins Spiel, die genau das ermöglicht: Der Datacolor Spyder Checkr Photo  ist eine kleine Klappkarte, die immer dabei sein kann und eine spätere, präzise Farbkorrektur auf der Basis von häufig benutzten Programmen wie Adobe Camera Raw und Adobe Lightroom erlaubt.

Der Checkr ist eine kleine, Reisepass-große Klappkarte aus weißem Kunststoff und mit 48 Farbfeldern, die man während der Aufnahmen mitfotografiert. Dieser »Reisepass« hat sozusagen 4 Seiten. Die Doppelseite mit den 48 Farben und dann noch zwei weitere Seiten mit Graukarten und -skalen.

Wer Panoramen mit Fisheye-Objektiven macht, muss die Aufnahme der Farbkarte zuerst noch entzerren. Dazu macht man einen Ausschnitt, denn die Karte ist bei derart weitwinkligen Aufnahmen in der Regel relativ klein im Bild.

Beim Beispiel von der Kunstmesse, die mit der 360°-One-Shot-Kamera Insta360 ONE X2 aufgenommen wurde, bestehen die Raw-Bilder aus den beiden Fisheye-Bildkreisen, die die beiden Sensoren der Kamera aufnehmen und die übereinander im Hochformat stehen. Das Bild muss hier als erstmal gegen den Uhrzeigersinn gedreht und dann beschnitten werden. Im dann vorliegenden Ausschnitt muss nun die Farbkarte selbst gerade gerichtet werden, damit sie später möglichst genau in das Fenster des Auswertungsprogramms passt. In Adobe Lightroom und Camera Raw gibt es für diese Ausrichtung die Hilfslinien-Funktion, die man zum Geraderichten von Bildern verwenden kann. Bei rektilinearen Objektiven ist dieser Schritt in der Regel nicht nötig oder lässt mit der einfachen Anwendung eines Objektivprofils erledigen. – Schließlich wird dieses Bild aus Lightroom oder Camera Raw als 16-Bit-TIFF ausgegeben.

In das Programm, das zur Farbkarte gehört, dem »Spyder Checkr«, wird das Messbild importiert und dann darin ausgerichtet, damit die einzelnen Farbfelder passgenau am Messmuster ausrichtet sind. Liegen die Farbfelder korrekt übereinander, braucht man nur das gewonnene Korrektur-Profil abspeichern, je nach Programm, in dem man es braucht bzw. je nach Lightroom-Katalog, in dem man es verwenden will, in entsprechend angebenen Ordnern. Bei Lightroom ist ein Neustart des Programms nötig, weil Presets, die nicht in Lightroom erstellt wurden, sondern außerhalb, nur beim Start einlesenen werden. Der ganze Prozess ist nur einmal für eine zu messene Lichtsituation nötig.

Die eigentliche Farbkorrektur besteht dann aus einem Preset mit einer Reihe von Einstellungen im Breich »HSL« (Farbton, Sättigung und Helligkeit). Alle anderen Einstellungen wie Helligkeit, Kontrast, Tonwertkurven, Weißabgleich bleiben dabei neutral. Natürlich kann man später noch kreativ in den HSL-Bereich eingreifen, aber wenn man diesen im Weiteren in Ruhe lässt, bleibt die Farbkorrektur erhalten und wird maximal vom Weißabgleich etc. beeinflußt, der da in diesem Zusammenhang eine unabhängige Größe bleibt.

Dieses Preset lässt sich dann einfach auch auf eine große Menge an Bildern einer ganzen Panorama-Tour anwenden.

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