Nodal Ninja Ultimate M2

Präzise und "Built like a tank"

Im Sektor der High-End-Panorama-Köpfe, die – so könnte man meinen – weder mit besonderer Rücksicht auf Gewicht und noch auf den Preis entwickelt wurden, sondern in erster Linie mit möglichst großer Präzision und Stabilität sowie hoher Professionalität ins Rennen geschickt wurden, wird die Auswahl auf dem Markt schon ziemlich klein.

Nodal Ninja Ultimate M2

Zu nennen sind hier das Novoflex VR System Pro II, der Adjuste von 360Precision, das Multi-Row Pano Elements Package von Really Right Stuff, der 303SPH von Manfrotto und der Pano 2 von Sunwayfoto, um einige der wichtigsten und bekanntesten auf dem Markt zu nennen.

All diese Panoramaköpfe sind sehr stabil, auf Präzision ausgerichtet und durch ihre in der Regel weitgehende Einstellbarkeit universell, also mit einer Vielzahl von Kamera-Objektiv-Kombinationen  zu verwenden.

In diese Reihe gehört als neuere Entwicklung von Nodal Ninja der Ultimate M2. Diesen Kopf habe ich seit einiger Zeit in Verwendung und möchte ihn hier in einem Hands-On-review vorstellen.

NN M2 on locationNN M2 in locationNN Ultimate M2

Kompakt und transportabel

Der Kopf wird zerlegt und in einer gepolsterten Tasche geliefert. Das ist auch als dauerhafter Zustand gedacht, ist doch diese Tasche gerade mal 32 x 21 x 9 cm groß. Sie beherbergt den Rotator, die untere Querschiene, den vertikalen Arm mit dem oberen Rotator und eine Nodalschiene. Zusätzlich ist noch Platz in der Tasche für Kleinteile und/oder Kameraplatten.

NN M2 Tasche und InhaltNN M2 Tasche und InhaltNN M2 Tasche und Inhalt

Kompatibel dank Arca-Swiss

Was sofort gefällt, wenn man auch Hardware von anderen Herstellern hat, ist die Tatsache, dass Nodal Ninja, das ja lange ein eigenes Klemmen- und Schienen-System hatte, mit diesem Modell erstmals einen Panoramakopf komplett auf das Arca-Swiss-System aufgesetzt hat, nachdem bereits bei den Ring-Systemen für Fischaugen-Objektive der Ringschuh mit dem bewährten und weitgehend kompatiblen Schwalbenschwanzprofil ausgestattet wurde. Der Ultimate M2 lässt sich also sehr gut mit anderer bzw. vorhandener Panorama-Hardware kombinieren.

Arca-Swiss-kompatible KomponentenArca-Swiss-kompatible KomponentenArca-Swiss-kompatible KomponentenArca-Swiss-kompatible Komponenten

Aufbau – Handling – Feeling

Der Aufbau des Kopfes geht sehr schnell: Es ist die Querschiene auf den Rotator zu setzen, der vertikale Arm auf diese Schiene und die Nodal-Schiene dann an den oberen Rotator. Dann kann schon die Kamera befestigt werden. Alle Schienen sind mit deutlichen Skalen versehen, die sich gut ablesen lassen. Die Feststellknöpfe der Arca-Swiss-Klemmen sind griffig und groß genug, um sie auch mit Handschuhen bedienen zu können.

Die Skalen auf den Schienen und ihre Gegenstücke auf den Klemmen sind sehr präzise. Nodal Ninja bietet hier als einziger Hersteller sogar einen Nonius, der auch bei 1-mm-Schrittweite der Markierungen eine Einstellgenaugkeit von 0,5 mm erlaubt. Die hohen Auflösungen aktueller Kamerasensoren erfordern diese Genauigkeit durchaus. Zudem ist die Ablesegenauigkeit sehr hoch, weil die Skalen an den Schienen und die Markierungen an den Klemmen überall praktisch direkt zusammenstoßen, so dass beim Ablesen kein Parallaxenfehler auftreten kann. Solche technischen Details werden nicht von vielen Herstellern beachtet.

NoniusNonius

Das Handling wirkt professionell, wie man das von Nodal Ninja Hardware gewohnt ist. Der haptische Eindruck ist ebenso. Sehr wertig, nichts wackelt hier oder ist locker, kein Plastik, alles nur eloxiertes bzw. satiniertes Alu und Edelstahl.

 

Kopf zusammengebautKopf zusammengebautZusammengebaut und mit einer schweren Kamera-Objektiv-Kombo belastet, zeigt sich die große Stabilität des Kopfes: Nichts gibt auch nur ein bisschen nach. Alle Profile und Klemmen sind groß genug dimensioniert, um auch größere Gewichte bei ungünstigen Hebelarmen präzise halten und bewegen zu können.

Einer der besten Rotatoren auf dem Markt

Man kann ohne weiteres sagen, dass es kaum etwas Besseres an Indexern auf dem Markt gibt als diesen Rotator, der auch einzeln als RD8 II zu haben ist. Er ist relativ flach und durch seinen eher größeren Durchmesser (88 mm) sehr stabil und widerstandsfähig gegen unbalancierte Belastung. Der Rotator kann mit einem 3/8"-Gewinde auf einem Stativ befetsigt werden oder mit einer Arca-Swiss-Platte. Zusätzlich ist die Unterseite mit einem Kreuz von Bohrungen mit und ohne Gewinde versehen, die weitere Befestigungsmöglichkeiten vorsehen, darunter eine eigens dafür vorgesehene, abgerundete Platte mit einem Arca-Swiss-Profil, die als Zubehör verfügbar ist (Hier ist eine etwas andere Bauform abgebildet).

NN M2 IndexerNN M2 IndexerNN M2 IndexerNN M2 Indexer

Ein echtes Highlight ist die Rastung, die trotz ihrer z.T. sehr feinen Unterteilung sehr hart und präzise zupackt. Selbst die kleinsten einstellbaren Winkelschritte von 2° (!) rasten sauber, sehr gut fühlbar und ohne Überspringen auf den nächsten Schritt ein, auch, wenn der Kopf mit schwerem Tele und großem Gehäuse belastet wird. Bei einem ersten Test hat man spätestens jetzt das Gefühl, ein Profigerät in der Hand zu haben, das seinen ja nicht unerheblichen Preis absolut wert ist.

Fein einstellbar

Der untere RD8-II-Rotator ist eher für kleinere Winkelschritte, sprich für den Einsatz mit längeren Brennweiten gedacht. Bei Fischaugen- und Weitwinkel-Anwendungen ist Nodal Ninja ja auch anderweitig sehr gut sortiert. Die Rastungen beginnen mit 30° und erstecken sich dann über 15°, 6°, 5°, 4°, 3°, 2.5° bis hinunter zu 2°. Bei 2° und ca. 30% Überlappung kann man ein Tele im Querformat von etwa 700 mm benutzen (!).

NN M2 Indexer EinstellknöpfeDer Rotator lässt sich mit drei Knöpfen einstellen. Der große Knopf (Beschriftung links daneben: »LOCK«) dient der Feststellung der Drehung um die vertikale Achse, hält die beiden kleinen Knöpfe für den Indexer an kurzen Stahlseilstücken verlustsicher fest und beherbergt gleichzeitig einen kleineren Knopf mit einem kurzen Sechskantschlüssel, mit dem man bei den beiden Rastknöpfen die Federhärte verstellen kann. Das kann man sowohl als sehr durchdacht als auch als luxuriös bezeichnen.

NN M2 Indexer EinstellknöpfeNN M2 Indexer EinstellknöpfeNN M2 Indexer EinstellknöpfeNN M2 Indexer Einstellknöpfe

Besonders gut durchdacht ist die Mechanik, die hinter so kleinen Schwenk-Winkelschritten wie 2° steckt. Das Problem ist ja hier, dass man auf einem Zylinder von 88 mm Duchmesser 180 Vertiefungen auf dem Umfang unterbringen müßte, die ja eine gewisse Tiefe und einen Mindestdurchmesser haben müssen, damit noch eine zuverlässige Rastung stattfinden kann. Tatsächlich sind es aber nur 90 Rastungen, die 4°-Schritte ergeben. Diese 4° sind aktiv, wenn ein Knopf in das entsprechende Loch in der rechten Hälfte der Lochreihen geschraubt wird. Der zweite Knopf kann nun in ein zweites Loch (in der linken Hälfte der Lochreihen), markiert mit 4°/2 geschraubt werden. Diese Bohrung ist gegenüber der ersten um einen halben Winkelschritt versetzt, so dass nun 2°-Schritte dabei herauskommen, weil die beiden Knöpfe immer abwechselnd in die Indexlöcher einrasten. Klasse gemacht!

NN M2 Indexer PositionenNN M2 Indexer PositionenNN M2 Indexer PositionenNN M2 Indexer Positionen

 

Das gleiche Prinzip sehen wir jeweils bei den anderen Schwenkwinkeln. Dort wird dann aus 30° jeweils 15°, aus 6° werden 3°, sowie aus 5° schließlich 2,5°. Diese Auswahl an acht verschiedenen Schrittweiten braucht deshalb innen im Indexzylinder auch nur vier Reihen von Löchern, was den flachen Aufbau des RD8-II erklärt. Ebenfalls sehr fein gemacht!

Oberer Rotator

Rotator obenDer obere Rotator hat keinen Indexer, sondern wird nur über einen großen griffigen Drehknopf fixiert. Statt einer Rastung finden wir hier eine relativ große Drehscheibe für die (horizontale) Neigungsachse, die eine feine Unterteilung von 2,5° auf ihrer Winkelskala anzeigt.

Aufnahmereihenfolge: Zeilen vs. Spalten

In der Regel nimmt man mit 2-achsigen Panoramaköpfen zeilenweise auf und wechselt dann am Ende einer Reihe oder nach einer vollendeten 360°-Runde die Neigung und schwenkt nach oben oder unten. Unter bestimmten Umständen kann das aber nachteilig sein, denn es vergeht dabei zwischen Bildern, die übereinanderliegen eine gewisse Zeitspanne. Bei ziehenden Wolken oder in der Dämmerung, wenn sich die Verhältnisse und die Aufnahmesituation schnell ändernen können, passen diese benachbarten Bilder möglicherweise nicht oder nicht mehr gut zusammen. In der Dämmerung gibt es oft schon in kurzer Zeit Helligkeits- und Farbänderungen, die bereits nach einem Dutzend Bilder deutlich sichtbare Unterschiede zeigen (waagerechte Kante links im Himmel). Die Aufnahme unterhalb (Zeit: 21:20) erstreckt sich über nicht einmal zweieinhalb Minuten, beginnt links oben und ende links unten (»Zick-Zack-Reihe«).

Screenshot Dämmerung PTGuiFür manche Zwecke ist es deswegen hilfreich, nicht Zeile für Zeile aufzunehmen, was mit dem Ultimate M2 ja hervorragend geht, weil man hauptsächlich mit dem unteren Rotator mit mechanischer Rastung schwenkt und nur einige wenige Male die Neigung des Systems ändert. Damit bekommt man zwar sehr einfach ein sauberes Aufnahmeraster, aber diese Reihenfolge hat eben den oben beschriebenen Nachteil. Wäre der obere Rotator ebenfalls rastbar, wäre es einfacher, spaltenweise aufzunehmen.
Man könnte zwar den unteren Rotator mit dem Indexer ein zweites Mal kaufen und oben statt der bestehenden Mechanik einsetzen, es ist jedoch bereits ein Erweiterungsteil geplant, das genau das Gewünschte tut und auch hier eine echte mechanische Rastung bietet. Ich habe bereits eine erste technische Zeichnung davon gesehen, die vielversprechend aussieht. Wann diese Lösung verfügbar sein wird, ist noch offen.

Start-Stop-Marker

Ein einmaliges Feature, das bei mechanischen Panoramaköpfen nur der Ultimate M2 bietet, ist für Teilpanoramen die Markierung von Anfang und Ende eines Aufnahmerasters sowohl für die Schwenk- als auch für die Neigungsachse. Diese Funktion kann man sonst nur mit den Anfangs- und Endwinkeln vergleichen, die man bei Robotern für Teilpanoramen bzw. Mosaik-Aufnahmen einstellen kann, indem man z.B. die linke, obere und die rechte, untere Ecke des gewünschten Bildes angibt. Hier bliebe bei mechanischen Panoramaköpfen sonst nur der Notizblock. Wie funktioniert das im Detail?

Marker Start linksMarker Stop rechts

 

Man kann beim unteren Rotator den Ring mit der Gradskala bewegen, nachdem man eine kleine Feststellschraube gelöst hat und damit die 0°-Marke z.B. nach rechts verschiebt (für den linken Bildrand, Abb. links), bis sie auf den senkrechten Strich des oberen Teils vom RD8-II zeigt. Dann schwenkt man zum rechten Bildrand und verschiebt nun den feinen blauen Ring mittels der kleinen gezahnten Griffteile so, dass der silber-schwarze Marker auf dem senkrechten Strich zeigt (Abb. rechts). Nun ist der Gesamtbildwinkel zwischen 0° auf der Skala und dem Marker auf dem blauen Ring gekennzeichnet. Das Ganze stellt zwar keine mechanische Beschränkung dar, ist aber eine sehr gut sichtbare, visuelle Hilfe.

Marker Stop obenMarker Stop unten

Für die Neigungsachse am oberen Rotator funktioniert das Ganze sinngemäß gleich. Hier schaut nur der Marker auf dem blauen Ring anders aus und ist mit »End« beschriftet.

Beide Markerringe ersparen das fehlerträchtige Merken von Start- und Endwinkeln bzw. von markanten Bilddetails für den rechten, linken, oberen oder unteren Bildrand bzw. die Bildecken.

Montage der Kamera

Das gesamte System ist auf hohe Stabilität und Präzision ausgelegt. Das gilt vor allem auch für die Befestigung der eigentlichen »Nutzlast«, der Kamera nebst Objektiv. Der Ultimate M2 hat dafür eine Arca-Swiss-kompatible Klemme am hinteren Ende der Nodalschiene, die exakt rechtwinklig zu dieser Schiene montiert ist.

KameraplatteKameraplatte

Hier gibt es nun mehrere Möglichkeiten: Man greift z.B. auf das Sortiment von Nodal Ninja zurück und bestellt passend zur Kamera eine Wechselplatte mit Arca-Swiss-Profil, die für eine ganze Reihe von gängigen (Profi-)Gehäusen angeboten werden. Hierbei sind diese Platten oft für mehrere, ähnliche Gehäuse eingerichtet.
Ein sehr wichtiges Moment wird mit diesen Platten berücksichtigt: Der Ultimate M2 ist eher für größere Kameras mit durchaus schweren Objektiven gedacht. Befestigt man eine solche Kombination hochformatig auf einer Wechselplatte und nutzt dabei lediglich das Stativgewinde im Kameraboden, sind die Chancen groß, dass sich das Ganze (selbst bei gummierten Platten) wegen der Kopflastigkeit mehr oder weniger nach unten neigt, was natürlich die Präzision des Gesamtsystems über den Haufen wirft.
Dagegen helfen verschiedene Indexlöcher, die in diesen Platten mit einer Auswahl kleiner Schräubchen bestückt werden können, die dann exakt in die entsprechenden Löcher greifen, die die meisten Kameragehäuse im Boden zu diesem Zweck haben, auch wenn diese Löcher vielen Fotografen erstmals bei dieser Gelegenheit auffallen. Hier sind beispielhaft zwei Nodal-Ninja-Platten für die Canon EOS 600D und die 7D zu sehen.

KameraplatteKameraplatte

Nicht nur für die Verdrehsicherheit sorgen diese speziellen Platten, sondern auch für die exakte Ausrichtung der optischen Achse entlang der Mittelachse der Nodalschiene. Das ist äußerst wichtig, damit sich die beiden Drehachsen des Kopfes auch wirklich exakt in der optischen Achse des Kamera-Objektiv-Systems schneiden. Hierzu dient der kleine Sicherungsstift, der gefedert ist und an sich dafür sorgt, dass die Kameraplatte auch bei lockerer Feststellschraube nicht herausfallen kann. Als (wirklich geschickt gemachte!) Zusatzfunktion rastet dieser Stift auch in eine kleine U-förmige Einbuchtung auf der Plattenunterseite ein (im linken Bild bei der großen Platte neben der Kennzeichnung »C1«). Dann ist die optische Achse exakt auf der Mitte der Nodalschiene fixiert.

Die Platten sind übrigens  auf den Schmalseiten mit Befestigungsschlitzen für einen Kameragurt ausgestattet und können nicht nur deswegen permament an der Kamera montiert bleiben.

Bei den Bildern von der Kamera-Unterseite (Canon EOS 600D) sieht man im linken Bild die paßgenaue Position und im rechten Bild den Stift auf der Platte bei der Markierung »2« und im Kameraboden das passende Loch links neben dem Wort »Canon«.

KameraplatteKameraplatte

 

Mittenmarkierung f. KameramontageDie andere Möglichkeit ist die Verwendung eines Arca-Swiss-kompatiblen »L-Brackets«, die bei vielen Fotografen beliebt sind, weil sie einen schnellen Wechsel von Hoch- auf Querformat auf Stativen mit einer entsprechenden Klemme erlauben und die deswegen auch zum permanenten Verbleib an der Kamera gedacht sind. Also liegt es nahe, diese L-Brackets auch am Panoramakopf einzusetzen.
Das geht mit der Klemme an der Nodalschiene des Ultimate M2 ganz einfach. Viele dieser Brackets sind für ein bestimmtes Kameragehäuse maßgefertigt und tragen deswegen Markierungen für die optische Achse, mitunter sogar für Hoch- und Querformat. Das macht die Ausrichtung an der Klemme des M2 einfach, weil dieser ebenfalls eine Mittenmarkierung hat.

Sichere Montage im Blindflug

Im Dunkeln z.B. oder unter Stress ist es generell mühsam und fehlerträchtig, solche Einstellungen on location mit bestimmten Millimeterbeträgen auf den Skalen eines Panoramakopfs vorzunehmen. Hier hat sich die Verwendung von Anschlägen bewährt, die mechanisch eine bestimmte Einstellung erzwingen und mit deren Hilfe man einen Kopf fast blind zusammenbauen kann.

Rail StopsRail StopsRail StopsRail StopsRail StopsWenn man dabei sowohl die untere Schiene für den Querversatz, die Länge der Nodalschiene als auch (wenn bei Verwendung eines L-Brackets erforderlich) die Position der Kamera in der Klemme der Nodalschiene mit solchen Anschlägen versieht, braucht man sich keine Millimeter mehr aufschreiben und einzustellen und kann sicher sein, dass das Setup, das man zu Hause präzise ermittelt hat, on location 100%ig reproduzierbar ist.

Rail Stop Nodal NinjaDie Position des Anschlags für den Querversatz hängt ja nur vom Kamera-Gheäuse ab und kann deshalb oft unverändert bleiben. Ebenso derjenige, der das L-Bracket an der Klemme der Nodalschiene fixiert. Nur bei einem anderen Objektiv ändert sich dann die Längenposition an der Nodalaschiene. Solche Anschläge gibt es paarweise (und günstig) bei Nodal Ninja. Sie werden verschraubt und halten sicher ihre Position auf einem (übrigens beliebigen) Arca-Swiss-Profil. Sie sind welche von diesen unscheinbaren, kleinen Helferlein, die aber eine große Arbeitserleichterung und Betriebssicherheit mit sich bringen.

Einsatz mit längeren Teleobjektiven

Die Nodalschiene und deren Einstellung macht nur Sinn, wenn der Schwenkwinkel groß genug ist, um wirklich sichtbare Parallaxenverschiebungen zu produzieren. Bekanntlich nimmt diese Verschiebung mit zunehmender Brennweite und immer kleiner werdendem Schwenkwinkel so weit ab, dass sich schließlich der Betrag des Versatzes des Vordergrundes gegen den Hintergrund im Bild unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der Kamera, sprich der Pixelauflösung des Sensors bewegt. Man kann bei Tele-Brennweiten den Parallaxenfehler in der Regel vernachlässigen.

Kameramontage mit NodalschieneKameramontage mit ObjektivschelleKameramontage mit Objektivschelle

Hier wird bei den großen und schweren Objektiven und Kameragehäusen die Gewichtsverteilung des Gesamtsystems viel wichtiger für die Präzision und es ist von Vorteil, ganz auf die Nodalschiene zu verzichten und eine Objektivmanschette in Kombination mit einer kurzen Arca-Swiss-Platte zu verwenden. Damit ist der ganze obere Teil des Gesamtsystems wesentlich besser ausbalanciert, was der Ruhe und Stabilität des Ganzen sehr gut tut. Zudem spart diese Montage etwas Transportgewicht.

Kameramontage mit ObjektivschelleKameramontage mit Objektivschelle

Ein angenehmer Zusatznutzen ist hierbei auch, dass die Kamera sehr einfach durch Lösen der Objektivmanschette von Hoch- auf Querformat gedreht werden kann. Auch beruhigt sich das Ganze schneller nach einem Schwenkschritt, weil die Gewichte gleichmäßiger verteilt sind.

Anmerkungen zu Stativ und Kugelkopf

Dass ein Präzisionsinstrument wie der Ultimate M2 auf einem kleinen Reisestativ nichts verloren hat, sollte klar ein. Die hier gezeigten Bilder des Kopfes aus dem Studio sind nur zur Anschauung auf einem kleinen Stativ montiert. Die Stabilität und Genauigkeit, für die der Kopf an sich ausgelegt ist, kann er nur auf einem entsprechenden Unterbau bieten. Allein der relativ dünne Hals jedes Kugelkopfes ist angesichts des Gewichts (und auch der Ausladung eines solchen großen Panoramakopfes suboptimal.

NN M2 auf verschiedenen StativköpfenNN M2 auf verschiedenen StativköpfenNN M2 auf verschiedenen StativköpfenNN M2 auf verschiedenen Stativköpfen

 

Hier sind Nivellierkalotten wie z.B. von Novoflex (Magic Balance, 1. Bild von links) oder Sunwayfoto (2. Bild von links) sehr zu empfehlen sowie Stative, die solche Nivellierer bereits eingebaut haben, wie eine Reihe von Manfrotto-Produkten, oder die größere Kugeln ins Stativ integriert haben, wie viele Modelle von Berlebach (3. Buld von links). Auch schraubbare Nivellierer wie der Nodal Ninja EZ-Leveler (Bild rechts) sind hier gut brauchbar.

NN M2 auf verschiedenen StativköpfenOptimal ist ein Getriebe-Nivellierkopf wie der Cube von Arca Swiss oder noch besser der »3D-Micro« von Linhof, der im Gegensatz zum Cube den Bewegungs-Antrieb an den gebogenen Zahnschienen nicht mit Zahnrädern, sondern noch wesentlich feiner mit Schneckengetrieben durchführt. Diese haben den zusätzlichen Vorteil, dass sie selbsthemmend sind, d.h. man benötigt keine Feststellschrauben wie bei Kugelköpfen (und auch beim Arca Swiss Cube). Ein solches Gerät hat seinen Preis, aber die erreichbare Genauigkeit spart man später in der Nachbearbeitung, wenn man schiefe Panoramen eben nicht mehr geraderichten muss.

Kugelköpfe sind also für solche Hi-End-Panorama-Setups eigentlich letzte Wahl. Sollen sie dennoch zum Einsatz kommen, sollten Durchmesser der Kugel und Haltekräfte schon sehr kräftig dimensioniert sein. Ich meine damit Profi-Geräte wie die Top-Modelle von z.B. Arca Swiss, FLM, Benro, Novoflex oder Really Right Stuff.

Stativ beschweren

Rucksack im Stativ aufhängenUm die Standfestigkeit des Stativs für einen solchen Präzisionskopf zu erhöhen, empfiehlt es sich, das Stativ zusätzlich zu beschweren. Den Fotorucksack bzw. die Fototasche mit dem oft vorhandenen Haken an der Mittelsäule des Stativs aufzuhängen, ist eine gängige Lösung, die solange gut funktioniert, wie sich Rucksack oder Tasche nicht bewegen, z.B. bei Wind.

Ich verwende hier oft eine 3-Punkt-Aufhängung mit kurzen, kräftigen (Reep-)Schnüren, die an den Stativbeinen mit Schlaufen über den Feststellern befestigt werden und mit kleinen Karabinern beim oberen Tragegriff des Rucksacks und bei den seitlichen Befestigungsschlaufen eingehängt werden, die viele (Foto-)Rucksäcke haben. Das geht mit den allermeisten Stativen. Das Ganze ist sehr stabil und erlaubt zudem bei den F-Stop-Rucksäcken, die ich sehr gern verwende, dass deren Rückenteil dann offen nach oben zeigt und der Inhalt praktisch und griffbereit vor mir liegt.

Fazit

Ich sehe den Ultimate M2 ganz klar im Bereich der Gigapixel-Fotografie und der Produktion sehr hoch auflösender Panoramen, die eher für den Print oder für große, interaktive Multi-Resolution-Anwendungen gedacht sind und auch eher zylindrisch als sphärisch sind, denn der doch eher große Footprint des RD8-II-Rotators macht bei hochaufgelösten sphärischen Panoramen die Fusspunktretusche doch etwas aufwändiger als bei anderen Köpfen mit kleineren Rotatoren oder bei auch Robotern mit schlanken Antrieben wie dem Seitz Roundshot VR Drive 2.

Im Bereich von hochauflösenden Bildern, die mittels Stitching produziert werden, kommt der Ultimate M2 von der Präzision her an automatische Lösungen heran. Man kann mit diesem Kopf die Aufnahmeraster so präzise (re-)produzieren, dass auch größere Bereiche ohne Bilddetails, wie z.B. Himmel oder Wolken, keine Probleme in Stitchingprogrammen wie PTGui oder Autopano verursachen, weil man das Raster genau angeben kann.

Screenshot PTGui Aufnahmeraster

Die genaue Rastung hilft dabei, dass kein Bild auch eines größeren Projekts vergessen bzw. überschlagen wird, wenn hier auch klarerweise nie die Betriebssicherheit eines Roboterkopfes erreicht werden kann.
Was hier einerseits ein Nachteil sein kann, ist aber auf der anderen Seite durchaus ein Vorteil: Während die meisten Roboter ihr Programm in der Regel gnadenlos und ohne Pause abarbeiten, kann ein manuelles Vorgehen besser sein, wenn man es z.B. bei Aufnahmen mit sich bewegenden Personen oder anderen Veränderungen im Bild zu tun hat. Ebenfalls eine Alternative zu einem motorisierten Panoramakopf stellt der Ultimate M2 unter Umständen dar, wenn man das kleinere Gewicht (und natürlich den Preis) betrachtet.

Über den Anschaffungspreis braucht man in der Region professionell einsetzbarer Geräte nur bedingt diskutieren. Hier sind 50 oder 100 Euro auf oder ab viel weniger wichtig als die Features des Gerätes, die man für seine Arbeit braucht. Der Ultimate M2 liegt im Vergleich zu Konkurrenten in dieser Preisklasse eher im mittleren Bereich. Für die gebotene mechanische und materielle Qualität sowie die Features geht der Anschaffungspreis absolut in Ordnung.

Gewicht: 1730 g netto / 2190 g mit Kameraplatte und in der Tasche

Preis:
520,00 € (bei panosociety, netto)

Website / Bezugsquelle:
https://panosociety.com/collections/panoramic-heads/products/nodal-ninja-ultimate-m2

Der Versand vom EU-Land Tschechien aus geht schnell und man kann als Profi ohne MwSt. ordern kann, wenn man eine gültige UID hat.

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