Dieses Nachtpanorama ist ein Experiment, bei dem ich zum ersten Mal grundlegende Verfahren aus der Astrofotografie mit denen der Panoramafotografie kombiniert habe. Nachdem mich nächtliche Panoramen, vor allem mit Sichtbarkeit der Milchstrasse, schon länger faszinieren, hatte ich nun in Vorarlberg zu einer passenden Zeit ohne Mondschein einmal die Chance, leicht an einen halbwegs dunklen Aufnahmeort zu gelangen. Der »Simmel« ist ein kleiner Hügel auf dem Hochtannbergpass zwischen dem Bregenzerwald und dem Lechtal, von dem aus nur wenig direkte Lichtquellen zu sehen sind.
Die Aufnahme besteht aus zwei Teilen: Für die obere Halbkugel mit einem Bild mit 90° nach oben und 6 Bildern mit 30° nach oben wurde der Panoramakopf auf einem Tracker montiert, der mit der Himmelskugel »mitdreht«, damit auch lange Belichtungszeiten punktförmige Sterne ergeben. Statt für jede der 7 Aufnahmen eine lange Belichtungszeit anzusetzen, habe ich 8 Aufnahmen pro Richtung gemacht, die kürzer und dafür mit höheren ISO-Werten gemacht wurden. Sinn war in erster Linie, auf der Paßstrasse vorbeifahrende Autos und die zahlreichen Flugzeuge am Himmel im weiteren Verlauf der Bearbeitung eliminieren zu können.
Statt je einer 4-Minuten-Aufnahme mit 800 ISO waren es hier also 8 Aufnahmen mit 30 Sec. und 6400 ISO. Die 8 Aufnahmen pro Richtung wurden später mit Enfuse gemittelt. Das Bildrauschen fällt dabei im Ergebnis dank der guten Low-Light-Performance der Sony A7R recht moderat aus.
Die Auslösung ging über bequem über die Zeitraffer-Funktion der iPhone-App Triggertrap, die angenehmerweise einen Rotlicht-Modus für die Arbeit in der Nacht hat.
Für die Landschaft mit einer 6er-Reihe mit -30° wurde bei gleichen Einstellungen lediglich der Tracker angehalten, sodass nun im Gegensatz zu oberen Reihe am Himmel aus den Sternen Striche werden, dafür aber die Landschaft scharf ist und nicht verwischt wie bei der oberen Reihe.
Das große Kreuz habe ich in einer separaten Aufnahme mittels Light Painting mit meiner Stirnlampe dezent aufgehellt.
In der Nachbearbeitung werden alle vorbereiteten Bilder in PTGui zu einem Panorama gestitcht, aber getrennt in zwei Hälften für Himmel und Boden gerendert. Um die manuelle Maskierung des Bodenteils in Photoshop, hier an der Kammlinie der Berge, kommt man bei diesem Typ Panoramen leider nicht herum.
Der Aufwand für ein solches Panorama lässt sich sicher noch optimieren, aber bleibt auf jeden Fall beträchtlich, sowohl, was die Aufnahme selbst, die nötige Hardware und den Zeitbedarf angeht, als auch die Nachbearbeitung, die ich hier nur skizziert habe.