Fast zeitgleich sind vor kurzem zwei interessante Panorama-Köpfe angekündigt worden. Die für motorisierte Panorama-Hardware im oberen Preissegment bekannte deutsche Firma Dr. Clauss hat mit dem piXplorer aus der RODEON-Serie einen sehr kompakten Kopf in einer Preisregion vorgestellt, die nicht mehr nur High-End-Kunden adressiert, sondern auch durchaus Amateure, die sich ihr Hobby schonmal etwas kosten lassen. Die zweite Neuvorstellung kommt von MK Panorama Systeme. Ebenfalls »Made in Germany« und zu einem ähnlichen Preis gibt es hier aus der Reihe der MK PanoMachine das Modell PerfectOne.
Attraktive Preise
Beide Geräte richten sich mit Preisen zwischen kanpp unter 2.000 € und bis etwa über 2.500 € (Basiskonfiguration ohne Zubehör) ganz offensichtlich an eine Zielgruppe, der auf der einen Seite die teureren Modelle beider Hersteller ebenso zu kostspielig sind, wie auch die Geräte wie z.B. der Seitz Roundshot VR Drive 2, auf der anderen Seite aber Lösungen wie die Gigapan-Serie nicht professionell genug sind oder wie eine Papywizard-basierte Lösung, zuviel Bastelei und technischen Sachverstand erfordert.
Der piXplorer und der PerfectOne besetzen hier preislich eine Nische, in der bis jetzt praktisch kein Gerät zu haben war. Beide Geräte sollte hier kurz vorgestellt werden. Den piXplorer von Dr. Clauss konnte ich auf der Photo+Adventure in Duisburg bereits kurz handgreiflich in Augenschein nehmen. Es handelte sich allerdings noch um einen Prototypen. Ein Test war also noch nicht möglich. Den PerfecOne habe ich physisch noch nicht kennengelernt. Mit beiden Herstellern habe ich aber bereits über Leihstellungen für einen jeweils ausführlichen Review gesprochen.
MK Pano Machine PerfectOne
Der PerfectOne zeigt ein ähnliches Unterteil wie die bereits verfügbaren Modelle der MK Pano Machine-Serie, in dem der Motor für die Hochachse und die Elektronik untergebracht ist. Ähnlich ist auch das Display und die Bedienungselemente auf der kurzen Seite des Gehäuses. Neu ist der Aufbau oberhalb, der einer Kooperation mit der bekannten Stativmarke Cullmann entstammt und Elemente aus deren neuer Reihe »CONCEPT ONE« verwendet, in der sich Cullmann ebenfalls der Arca-Swiss-Quasi-Norm anschließt. Dazu gehören die beiden Klemmen, die erstmals nicht (wie bei den allermeisten Arca-Klemmen) einseitig, sondern symmetrisch beidseitig klemmen und damit ein Problem angehen, das bei der Kombination von Arca-Teilen unterschiedlicher Hersteller immer wieder zu Ungenauigkeiten führt.
Durch die Verwendung von Arca-Swiss-kompatibler Hardware stellt der Kopf ein mechanisch offenes Konzept dar, was sich auch im verfügbaren Zubehör äußert. Auch für Schnittstellen nach außen wie Bluetooth und Funk sowie Kompatibilität zu externen Geräten wie TriggerTrap oder Promote (z.B. für Zeitraffer und HDR) ist gesorgt. Dazu kommt eine relativ flexible Stromversorgung.
Die Features können sich für einen solchen Preis (2796,50 € inkl. DE-MwSt.) sehen lassen, gehen sie doch stark in Richtung der Ausstattung von deutlich kostpieligerem Equipment: Der Kopf beherrscht in seinen verschiedenen Modes alle Typen von Panoramen (sphärisch, zylindrisch, partiell, Gigapixel), Zeitraffer und die Bewegung von Videokameras. Eine Besonderheit ist ein Modus für die Aufnahme von »Brenizer«-Bildern, einer extremen Tiefenschärfe-Reduktion durch Verwendung von langen Brennweiten (z.B. für Porträts), wobei der Bildausschnitt durch Stitching wieder auf den Bildwinkel eines Normalobjektivs gebracht wird.
Der PerfectOne wird bereits ausgeliefert.
Dr. Clauss RODEON piXplorer
Mit dem piXplorer hat Dr. Clauss das untere Ende seiner RODEON-Serie überarbeitet und versucht damit einen preisgünstigeren Einstieg in die Verwendung von motorisierten Panoramaköpfen. Der Preis von 1.980,-- € (inkl. DE-MwSt.) ist eine deutlich Ansage an die Konkurrenz und in Reichweite von Amateuren, die bei Hardware auch mal an der 2.000-€-Grenze kratzen können oder wollen.
Für die Vereinfachung des Kopfes hat sich der Hersteller einige interessante, neue Ansätze einfallen lassen. Was zunächst auffällt, ist der kompakte Aufbau, bei dem Elektronik und beide Motoren in einem L-förmigen Gehäuse untergebracht sind. Der Querarm unten ist durch den relativ flachen Schwenkarm eher kurz und daher günstig zu werten, was die einwirkenden Hebelarme bei Belastung mit Kamera und Objektiv angeht. Das verstärkt auch den kompakten Eindruck. Interessant und neu ist die Einstellbarkeit des Querversatzes gelöst. Da das Winkelgehäuse in einem Stück gebaut ist und mit fester Drehplatte für die Hochachse, lässt sich ja hier unten nichts einstellen. Stattdessen kann vom Schwenkarm aus die Befestigung der Kamera waagerecht verschoben werden. Eine große, zylindrische Schraube fährt die Wechselklemme feingängig aus und ein. Der Verstellweg ist bei dieser Lösung naheliegenderweise nicht besonders groß. DSLRs mit Batteriegriff schließt der Hersteller damit auch aus (max. Abstand opt. Achse zu Kameraboden 52 mm).
Die Bedienung konnte ich bereits am Prototypen kurz testen. Sie geschieht mit einem mehrzeiligen LCD-Display und einem Tastenkreuz mit zentralem Button, einem Konzept, das viele Kameras ebenfalls verwenden, vor allem kompaktere Modelle.
Detaillierte Features sind noch offen. Was ich auf dem Menü des Prototypen sehen konnte, waren Einstellmöglichkeiten für zylindrische, sphärische und Teilpanoramen und eine HDR-Funktion.
An Schnittstellen wird neben einer für das Auslösekabel auch eine Infrarot-Verbindung zur Steuerung des Kopfes angegeben, darüber hinaus habe ich noch keine Angaben.
Der piXplorer wird Mitte September diesen Jahres lieferbar sein. Bis Ende August kann das Gerät vergünstigt vorbestellt werden (10% Pre Order-Rabatt).
Ich hoffe, beide Geräte demnächst hands-on testen zu können. Dann wird's natürlich sehr viel ausführilcher als hier...
© Alle Fotos: Hersteller (Mit freundlicher Genehmigung)
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MK PanoGiga
... wir sind jetzt halbautomatisch unterwegs mit dem neuen MK PanoGiga.
MECHANIK PUR!
Unser MK PanoGiga ist mehr als ein manueller Panoramakopf. Er vereint höchstpräzise Mechanik mit bislang bekannten Vorteilen motorischer Systeme - verfügt aber über keinerlei Elektronik.
Der neue Link zu uns ist: http://vr-head.de/deutsch/mk-panogiga/index.html
Beste Grüße aus Hamburg nach Wien
Marc Kairies